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Warum ein schöner Tag zur Heuernte noch nicht ausreicht

In diesem Sommer bin ich viel über Land gefahren. Manche Tage waren sehr schön, sonnig und heiß. Genau dann habe ich überall eine gewisse Geschäftigkeit festgestellt. Viele Traktoren waren auf den Landstraßen unterwegs und auf den Feldern wurde fleißig gearbeitet.

Traktor auf dem FeldIch bin froh, dass ich überhaupt Termine bei Bauer und Bäuerin bekommen habe, denn während der Erntezeit wird die volle Arbeitskraft aller Familienmitglieder benötigt. Seit einigen Tagen haben wir nochmal richtig Sommer. Endlich nochmal Badesaison in Bayern. Aber was für uns erholsame Sommertage sind, bedeutet für viele Bauern und Bäuerinnen echter Stress. Denn sie müssen die Heuernte einfahren, und das geht natürlich nur, wenn es nicht regnet. Oft sind das die heißesten Tage des Jahres.  Und während wir uns also erholen, müssen andere arbeiten.

Aber warum ist die Heuernte eigentlich so wichtig?
Na, damit die Tiere im Winter was zu fressen haben. Und daher warten die Bauern immer auf mehrere Tage ohne Regen. Denn bei der Heuernte kommt es vor allem auf den richtigen Zeitpunkt an, denn davon hängt auch die Qualität des Heus ganz entschieden ab. Wenn man das Heu zu früh erntet, erleidet man auf jeden Fall Verluste, da es noch nicht voll entwickelt ist. Wenn man auf der anderen Seite zu spät erntet, hat man zwar einen höheren Ertrag, doch die Qualität lässt zu wünschen übrig.

Entscheidend ist das Wetter
Eine fünf bis sechs Tage andauernde Schönwetterperiode ist optimal für die Heuqualität und gleichzeitig werden die Nerven der Landwirte geschont.
Heu wird durch den Trocknungsprozess konserviert und hat eine Restfeuchte von etwa zehn Prozent. Ist das Heu beim Pressen zu feucht, kann sich Schimmel bilden. Durch zu hohe Restfeuchte im unter Hochdruck gepressten Ballen kann außerdem die Temperatur im Kern ansteigen und muss dauernd überwacht werden. Bei über 60 Grad erhöht sich die Selbstentzündungsgefahr extrem.

Wie wird Silage hergestellt?
Viele Bauernhöfe mit Milchviehbetrieb füttern ihre Kühe im Winter auch mit Grassilage. Dazu wird das Gras nicht vollständig getrocknet, sondern je nach Witterung nur ein oder zwei Tage angetrocknet. Anschließend wird es eingewickelt. Ihr kennt bestimmt die großen in Plastikfolie eingerollten Heuballen, die meist am Rande der Felder herumliegen. Gerade für kleine Betriebe oder Betriebe mit kleinen Landparzellen ist die Bereitung von Ballensilagen sinnvoll. Zwischen Pressen und Wickeln sollten nicht mehr als zwei Stunden liegen, der Siloballen unterliegt sonst unnötig lange äußeren Einflüssen wie Niederschlägen, Trockenheit oder auch mechanischen Beschädigungen.
Gärfutter (Silage) ist in der Fütterung von Kühen und Rindern ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Grundfutterration.

Mit dem Einwickeln der Ballen in Stretchfolie wird der notwendige Luftabschluss hergestellt. Die Milchsäurebakterien, die sich als epiphytischer Besatz auf dem Grashäcksel befinden, fangen an, den Pflanzenzucker in konservierende Milchsäure umzusetzen. Je schneller dieser Prozess vonstatten geht, umso besser. Je heller eine Folie ist, desto weniger erwärmt sie sich unter Sonneneinstrahlung und lässt nur einen geringen Gasaustausch zwischen Siloballen und Umgebungsluft zu. Daher ist eine weisse Folie optimal, aber auch hellgrüne oder türkise Folien erwärmen sich nicht allzu stark. Hellgrüne Siloballen passen sich farblich in das Landschaftsbild gut ein und sind daher bei Praktikern beliebt.

Nun hoffe ich, dass die Bauern das schöne Spätsommerwetter nochmals nutzen können, um weitere Heuernten einzufahren und natürlich auch ihr Getreide zu ernten.
Dieser Beitrag ist entstanden mit Informationen aus den Agrar-Nachrichten von proplanta.de